Dr. Melanie Germ, Geschäftsführerin des Studiengangs Medien- und Bildungsmanagement, sowie die Studentinnen Johanna Grickscheit und Erva Gargar bei einem Meeting der Übungsfirma Easy Learning GmbH. Foto: Claudia Wörner
Eine Übungsfirma simuliert nahezu perfekt die Abläufe in der Geschäfts- und Wirtschaftswelt. Die Pädagogische Hochschule Weingarten ist die erste Hochschule in ganz Deutschland, an der eine Übungsfirma gegründet wurde. Verankert ist sie seit April 2021 im Studiengang Medien- und Bildungsmanagement (MBM) im Wahlschwerpunkt Management. Aktuell arbeiten elf Studierende aus dem fünften Semester in der Übungsfirma Easy Learning GmbH, einem digitalen Anbieter von Aus- und Weiterbildungen. Hier sammeln sie auf Grundlage der Theorie wertvolle praktische Erfahrungen, von denen sie in ihrer beruflichen Zukunft profitieren werden.
Arbeitsverträge aufsetzen, Rechnungen schreiben, Überweisungen ausfüllen, die Buchhaltung fortschreiben und an Krankenversicherung und Steuer denken – die Aufgaben in einer Übungsfirma sind so vielfältig wie im richtigen Leben. „Im Gegensatz zu anderen Übungsfirmen, die in der Regel nur fiktive Produkte anbieten, produzieren wir auch, indem wir Lernangebote entwickeln und umsetzen“, berichtet Dr. Melanie Germ, Geschäftsführerin des Studiengangs MBM. Über den Zeitraum von zwei Semestern, im fünften und im sechsten, arbeiten Studierende in verschiedenen Positionen in der Easy Learning GmbH. Kurz vor den anstehenden Prüfungen ging es beim jüngsten teils virtuellen Treffen auch um die Gestaltung der vorlesungsfreien Zeit. Macht die Übungsfirma Betriebsurlaub oder ist es doch besser, in Zweiterteams als Ansprechpartner für Fragen der Geschäftspartner zur Verfügung zu stehen?
20 Aufträge beim ersten Messeauftritt
Übungsfirmen verschiedenster Schulen, Berufsschulen, Bildungsanbieter und Hochschulen aus Österreich treffen sich auf der jährlich stattfindenden Internationalen Übungsfirmenmesse des Deutschen Zentralrings für Übungsfirmen. Im November war erstmals auch die Easy Learning GmbH, die deutschlandweit erste Übungsfirma an einer Hochschule, mit von der Partie. Wie auf Messen üblich, stellte sie hier ihre Produkte vor und verkaufte sie. „Leider konnte die Messe auch dieses Mal nur in digitaler Form stattfinden“, bedauert Dr. Germ. Die Teilnahme zog für die Easy Learning GmbH und die elf Studierenden 20 Aufträge wie die Entwicklung eines B2 Sprachkurses nach sich, für die sie Rechnungen stellen müssen. Andererseits haben sie auch Dinge wie Kaffeetassen und Snacks eingekauft, die es jetzt zu bezahlen gilt.
Übungsfirma hat etwas von einem Start-Up
„Es ist interessant, an was man alles denken muss“, sagt Erva Gargar, die die Mitarbeit in der Übungsfirma als sehr gute Erfahrung bezeichnet. „Sie hat etwas von einem Start-Up und wir profitieren davon absolut.“ Auch ihre Kommilitonin Johanna Grickscheit spricht von einem Mehrwert für das künftige Arbeitsleben. „Wenn man sich in der Übungsfirma zum Beispiel schon mal mit dem Ausfüllen eines Arbeitsvertrags beschäftigt hat, liest man den richtigen mit ganz anderen Augen“, ist sie sich sicher. Einige der Studierenden in der Übungsfirma hätten einen Werkstudentenjob, aus dem Erfahrungen in die Übungsfirma einfließen würden und umgekehrt. Einig sind sich Gargar und Grickscheit darin, dass die Übungsfirma alles andere als ein Spiel ist. „Trotzdem können wir Fehler machen, aus denen wir lernen können“, so Grickscheit.
Zwei Geschäftsführerinnen leiten Übungsfirma.
Mit Emma Schmid und Laura Sammer hat die Easy Learning GmbH zwei Geschäftsführerinnen. Wie in einer realen Firma haben auch sie das große Ganze im Blick. Im Vorfeld der Sitzung hat Schmid eine To-Do-Liste erstellt, die es innerhalb von eineinhalb Stunden abzuarbeiten galt. Beim Ausfüllen eines IHK-Musterarbeitsvertrags droht die Zeit knapp zu werden. Wie lang ist die wöchentliche Arbeitszeit? Sollen alle Mitarbeitenden gleich viel verdienen? Wann beginnt und endet die Kernarbeitszeit? Lob gab es von Dr. Germ, die sich in die Diskussion nur einschaltete, um auf essentielle Dinge hinzuweisen. „Sie haben eine tolle Arbeit geleistet. Nach dem ersten Messeauftritt 20 Rechnungen zu stellen ist eine super Leistung.“
Digitale Schulungen und Konzeptentwicklung
Zum Produktportfolio der Easy Learning GmbH gehören digitale Schulungen zu den Themenbereichen „Happy Company - Unternehmenskultur und Zusammenarbeit“, „Digital Company - Digitale Kommunikation und digitale Kompetenzen“ sowie „Talking Company - Kommunikation und Koordination“. „Außerdem bietet die Easy Learning GmbH auf Anfrage anderer Übungsfirmen auch Konzeptions- und Entwicklungsleistungen an“, berichtet Dr. Germ.
Vernetzung mit der gesamten PH ist das Ziel
Hintergrund für die Schulungsangebote sind studentische Ergebnisse und Entwicklungen aus Lehrveranstaltungen im Master- und Bachelorstudiengang MBM. Auch wenn die Übungsfirma von Studierenden des Wahlschwerpunkts Management geführt werde, könnten auch allen anderen MBM-Studierenden mitarbeiten. „Langfristig streben wir eine Vernetzung innerhalb der gesamten PH Weingarten an, was einen enormen Praxisbezug für viele Studierende bedeuten würde“, kündigt Dr. Germ an.
Studiengang Medien- und Bildungsmanagement
Der Studiengang Medien- und Bildungsmanagement bietet einen interdisziplinären Kompetenzmix aus Kommunikation, Medien und Management und bereitet auf Anforderungen einer digitalisierten Berufswelt vor. Der Vollzeitstudiengang in Präsenz mit E-Learning-Anteilen führt nach sechs Semestern zum Bachelor of Arts. Bereits nach dem Bachelor sind berufliche Aussichten z.B. in der Personal- und Organisationsentwicklung sowie der Unternehmenskommunikation sehr gut. Zulassungsvoraussetzung ist die Allgemeine Hochschulreife. Studienbeginn ist jeweils zum Wintersemester. Der Masterstudiengang Medien- und Bildungsmanagement über vier Semester knüpft einerseits nahtlos an den Bachelor an, steht aber auch Studierenden verschiedenster Studienrichtungen offen. Er ist berufsfreundlich organisiert. Die Inhalte Kommunikation, Medien und Management werden anhand konkreter Projekte und Forschungsvorhaben vertieft. Insbesondere das wissenschaftliche Arbeiten wird gefördert und gefordert. Der Abschluss Master of Arts bildet die Voraussetzung für eine Promotion.
Autorin: Claudia Wörner
Der Studiengang Medien- und Bildungsmanagement bietet einen interdisziplinären Kompetenzmix aus Kommunikation, Medien und Management und bereitet auf Anforderungen einer digitalisierten Berufswelt vor. Der Vollzeitstudiengang in Präsenz mit E-Learning-Anteilen führt nach sechs Semestern zum Bachelor of Arts. Bereits nach dem Bachelor sind berufliche Aussichten z.B. in der Personal- und Organisationsentwicklung sowie der Unternehmenskommunikation sehr gut. Zulassungsvoraussetzung ist die Allgemeine Hochschulreife. Studienbeginn ist jeweils zum Wintersemester. Der Masterstudiengang Medien- und Bildungsmanagement über vier Semester knüpft einerseits nahtlos an den Bachelor an, steht aber auch Studierenden verschiedenster Studienrichtungen offen. Er ist berufsfreundlich organisiert. Die Inhalte Kommunikation, Medien und Management werden anhand konkreter Projekte und Forschungsvorhaben vertieft. Insbesondere das wissenschaftliche Arbeiten wird gefördert und gefordert. Der Abschluss Master of Arts bildet die Voraussetzung für eine Promotion
Die Forschungs- und Publikationsdatenbank der PH Weingarten gibt einen Überblick über alle laufenden Forschungs- und Transferprojekte sowie Publikationen unserer Wissenschaftler:innen und jungen Wissenschaftler:innen.
Lesen und Vorlesen bereiten nicht nur Freude, sie beflügeln auch die Fantasie und sind Schlüsselkompetenzen für eine erfolgreiche Bildungsbiografie. An der PH Weingarten wurde jetzt das neue Praxis-Handbuch Lese.Reise vorgestellt, das an alle Schulen in Baden-Württemberg verteilt werden soll.
Manche Kinder haben das Potenzial für eine höhere Schulbildung, brauchen aber noch etwas Unterstützung, um es voll zu entfalten. Genau hier setzt das Projekt WEICHENSTELLUNG für Viertklässler an der PH Weingarten an. In acht Jahren wurden 189 Schülerinnen und Schüler in der Region Oberschwaben beim Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule begleitet.